Meinungen

Marion Last

Rezension aus Deutschland vom 10. Juni 2020

“Johannas fliegende Fische” heißt der Roman von Martin Jaeger aus dem Jahr 2017. Der Berliner Autor hat sich eine fantastische Geschichte ausgedacht, die sich zwischen moderner Technologie, Erfindergeist, Mystik und kriminellen Machenschaften bewegt.

Alles dreht sich um die Energie. Erfindungen wurden schon vor langem gemacht, die es der Menschheit ermöglichen würden, vom Energieverbrauch sauber und unabhängig von fossilen Ressourcen zu leben. Freie Energie für alle – es wäre so einfach. Wasserbetriebene Fahrzeuge, Wasser für alle. Die Erfindungen gibt es, sie funktionieren, aber sie dürfen nicht auf den Markt gebracht werden.

Ein paar Forscher trauen sich dennoch, sie im kleineren Umfang zu betreiben. Ein paar andere forschen an dem Thema weiter und veröffentlichen neue Erkenntnisse. EDGE, eine merkwürdige Organisation, anscheinend aus Texas, rekrutiert weltweit Agenten, die diese Forscher aufspüren. Anschließend werden sie von Männern in schwarzen Anzügen mit einer Energiewaffe liquidiert.

Übrig bleibt am Ende Johanna, Tochter eines dieser Forscher, die als letztes Glied in der Kette nun doch noch in die Geheimnisse eingeweiht wird. Den Covertext stelle ich am Schluss ein, für alle, die den Inhalt doch etwas genauer wissen wollen.

Anfangs tat ich mich etwas schwer, mich in das Buch einzulesen. Viel Technik, die oft auch ein „Denken ums Eck“ fragt. Dann plötzlich lief es und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Es ist nämlich wirklich spannend, wenn man die „Men in Black“ erscheinen; dieser Vergleich lässt sich wirklich ziehen, auch wenn diese im Film eine gänzlich andere – wenn auch genauso geheime – Eliminierungsaufgabe haben.

Jaegers Stil ist direkt und einfach. Keine komplizierten Schachtelsätze, keine blumigen Umschreibungen. Er geht direkt auf sein Ziel los, schreibt, was er sagen will, durchaus auch mit interessanten Adjektiven versehen. So manche Kombination und Bemerkung lädt zum Schmunzeln ein, andere unterstreichen das Groteske gewisser Situationen.

Die Charaktere leben, ob es der Amateurzauberer Ascher ist, der lange nicht merkt, wie er zweckgebraucht wird oder Rolf Spiegel, der sich einem CIA-Mann ähnlich in seiner eigenen geheimen Identität sonnt, oder van Galten, der alte Erfinder, dem es nichts ausmacht, als Portier und Hausmeister irgendwo zu arbeiten.

Es ist eine gekonnte Mischung aus Fiktion mit Wahrheit, denn die im Buch vorkommenden Ereignisse sind wirklich geschehen – wie viel von dem übrigen, was der Autor dazu geschrieben hat, gedichtet oder Wahrheit ist, bleibt dem Leser überlassen. Der Autor selbst bezeichnet es als okkult-mystische Erzähle, frei erfunden, auch dort, wo erkennbare Parallelen zu realen Vorkommnissen sichtbar werden.

Ein interessierter Leser wird sicherlich auf einige okkulte, sprituelle und wissenschaftliche Begriffe stossen, die er während des Lesens nachschlagen wird, um mehr darüber zu erfahren. Dies war sicher auch eine der Absichten des Autors, diese Anstösse zu geben.

Von mir gibt es wunderbare 4 von 5 Punkten für tolle Ideen, spannende Story und gut zu Lesen.

 

Der Datenscheich in der TAZ  Link

Ein der ganzheitlichen Wahrheit verpflichteter Blog auf Bali/Indonesien.     Link

Hier  einige Feedbacks:

Renate M aus BS:
Extrem hochgeistiges Buch. Virtueller Sprachgebrauch. Sehr intellektuell. Inhaltlich brillant und brisant. Hervorragende Metaphern. Brillante Sprachkapriolen. Teilweise synaptische Überreizungen bei mir bis zu Grenzen des Nachvollziehbaren. Erleichterungen meines Gehirns, wenn es um die konkrete Story geht.

Micky R aus A:

Ich gehöre zu denen, die dir und deinem Werk ein überraschtes Lob aussprechen. Überrascht, weil ich zwar keine konkreten Erwartungen an das Buch hatte, diese aber im Positiven wirklich übertroffen wurden. Lob, weil dir die Komposition der handelnden Personen und ihrer Handlungen, ihrer Motive, Charaktere und Ambiguitäten richtig gut gelungen ist. Ich habe das Buch also gern gelesen und fand auch die Reminiszenzen aus Ich- und anderen Perspektiven, die persönlichen und die kosmischen Szenen meistens so spannend, dass ich das Buch trotz meiner eigentlich zähen Lektüregewohnheiten ziemlich flott durchgeschmökert habe. Besten Gruß, Micky.

Ich mag Herausforderungen auch bei Büchern und dies war eine.
Für Interessenten wissenschaftlicher Erfindungen eigentlich ein Muss.